Tierschutz in Spanien

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Tierschutz in Spanien ist ein weitläufiges und dennoch spannendes Thema, das auch zu Frustrationen führen kann. Regelmäßig sind zum Beispiel im Juli die Augen nach Pamplona gerichtet, wo die alljährliche Fiesta San Fermin stattfindet, an denen die einzelnen Festtage mit einem Stiertreiben quer durch die Stadt eröffnet werden. Mit dabei nicht nur feiernde Einheimische, sondern auch oftmals Betrunkene aus aller Welt. Am Abend müssen dann die Stiere in der Arena kämpfen, meist mit tödlichen Ausgang für die Tiere. Denn auch wenn das Spektakel bunt und einstudiert aussieht, eine echte Chance auf Überleben haben die wenigsten dieser Stiere.  Diskutiert man über den Stierkampf, hört man oft genug, das ist eben Tradition. Wobei es durchaus Regionen in Spanien gibt, wie zum Beispiel Katalonien oder auch die Kanarischen Inseln, in denen Stierkämpfe bereits seit Jahren verboten sind.

Auch beim Tierschutz versucht Spanien aufzuholen. Auch hier regional höchst unterschiedlich. Und nicht immer hält die gesellschaftliche Entwicklung mit der Gesetzgebung wirklich Schritt. So war es sicherlich ein erster und guter Schritt das Chippen von Hunden zur Pflicht zu machen, um eben das Aussetzen von Tieren, das im Übrigen mit hohen Geldstrafen geahndet wird, zu erschweren. Das dann Käufer von Welpen auf die Idee kommen, den Chip zwar einsetzen zu lassen, aber gleich eine falsche Adresse eingeben, war vielleicht vorhersehbar, erschwert aber die Durchsetzung des Aussetzungsverbotes.

Immerhin sind nicht mehr alle Tierheime in Spanien reine Tötungsstationen wie früher, als hier gefundene Tiere nur wenige Tage behalten wurden und wenn sich eben kein Besitzer meldete, sofort entsorgt wurden.

Nicht nur im Bereich Hunde bleibt noch viel zu tun

Bei den Gesetzen gab es also inzwischen die eine oder andere Besserung. Dennoch ist Tierschutz in Spanien noch einiges zu tun. Gerade im Bereich der Hunde. So werden in Spanien Hunde sehr gerne zur Jagd eingesetzt. Die Windhunde, in Spanien Galgos, müssen Höchstleistungen vollbringen. Schaffen sie das nicht mehr, werden sie ausgemustert. Der Galgo Español ist dabei die Hunderasse, die besonders ausgebeutet wird, es werden jedes Jahr mehrte zehntausend getötet, misshandelt, ausgesetzt.

Aber auch im nicht-kommerziellen Bereich, gelten Hunde oft nicht viel mehr als Wegwerfware. Da werden gerade geborene Welpen in Kartons ausgesetzt, fast noch human, bedenkt man, dass sie auch im Müll hätten landen können. Hunde werden vor Tierheimen angebunden, hochschwanger in eine andere Ortschaft gebracht. Viele Tierheime sind überbelegt und auch wenn diese oft nicht mehr die Tötungsstationen sind wie früher, das Elend ist und bleibt groß. Vor Ort arbeiten viele lokale Organisationen, die sich bemühen Hunde zu vermitteln, nicht selten eben auch ins Ausland. Allerdings ist keinem Hund geholfen, wenn er dort wieder herumgestoßen wird und nicht ankommen darf, weil man sich von einem Bild und großen Hundeaugen hat hinreißen lassen. Wer also einem Tier aus Spanien eine Chance in Deutschland geben möchte, sollte sich vorab genau informieren, was beim Thema Hundehaltung auf einen zukommen kann. Denn ein Hund ist nun mal eine Verantwortung für das ganze Leben.

Was kann man als Urlauber tun?

Wer kennt das nicht aus dem Urlaub? Man sieht einen streunenden Hund und schnell ist es passiert, man würde ihn am liebsten mit nach Hause nehmen und ihm dort ein besseres Leben ermöglichen. Zum einen landen solch kurzfristig ohne langes überlegen angeschaffte Hunde oft genug dann in einem deutschen Tierheim, weil wichtige Vorüberlegungen zur Hundehaltung eben nicht durchgeführt worden sind und zum anderen gibt es auch einige Hürden zu überwinden. Zum ersten sollte man sicher gehen, dass dies wirklich ein streunender Hund ohne Besitzer ist. Zum anderen braucht ein Hund heutzutage eben auch Papiere zum Reisen. Absolut notwendig ist ein Internationaler Heimtierausweis, in dem eben nicht nur Chip und Chipnummer vermerkt werden, sondern auch die erfolgte Tollwutimpfung und die muss zwingend drei Wochen alt sein, damit der Hund die Grenze überqueren darf. Auch mit dem Auto sollte man einen solchen Hund nicht ohne Papiere schmuggeln. Bei Hunde aus dem Süden, sollten diese unbedingt auch auf Leishmaniose getestet und natürlich auch behandelt werden.

Wenn man schon keinen Hund direkt für sich nach Hause nehmen kann, so kann man dennoch etwas tun. Vor Ort gibt es sehr häufig sehr engagierte Tierschutzorganisationen, die sich natürlich auf Zuspruch und auch kleine Spenden freuen. Viele dieser Tierschützer fliegen auch Hunde nach Deutschland aus, Hunde, die sie dort für gut vermittelbar halten. Vielleicht findet man unter diesen Hunden ja einen treuen Freund fürs Leben? Außerdem kann man helfen, indem man zum Beispiel Flugpate wird und einen Hund auf seinen Flug buchen lässt. Selbst muss man nicht viel tun, vor Ort kümmern sich die Tierschützer um Papiere und das Einchecken, am Zielort muss man allerdings den Hund (meist am Sperrgepäckschalter) in Empfang nehmen und nach den Kontrollen bei den Tierschützern wieder abliefern. Oder man wird Pflegestelle für solche Hunde und bietet ihnen ein beschütztes Zuhause auf Zeit. So kann man testen, ob man selbst schon bereit ist für einen Hund und dem Thema Hundehaltung gewachsen ist.

Tierquälerei kein spanisches Phänomen

Anmerkung: Bitte nicht falsch verstehen. Tierquälerei gibt es nicht nur in Spanien und unter den verantwortungslosen Menschen, die dort Tiere als Ware oder seelenlose lebendige Spielzeuge ansehen, sind oft genug auch Deutsche (selbst erlebt). Oder wo man überfordert war und das Tier aus fadenscheinigen Gründen wieder abgeben wollte. Einen Hund ins Haus zu holen, dass sollte einfach klar sein, ist eine Verantwortung für ein ganzes Hundeleben lang. Und das können auch 10, 15, 18 Jahre sein. Der älteste Hund der Welt soll lange Zeit, laut Guiness Buch der Rekorde, der Australian Cattle Dog Blue Eye gewesen sein, der es auf fast 30 Jahre gebracht haben soll. Vor einigen Jahren wurde sein Rekord von Maggie gebrochen, die sogar mehr als 30 Jahre erreichte. Das ein Hund 20 Jahre alt und mehr wird, bleibt aber dennoch eher die Ausnahme.

(Bildquelle: Pixabay.com – CC0 Public Domain)

 

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