Kein Duell im Fußball ist so spannend wie jenes zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid. Neben den bereits 242 absolvierten Spielen werden in den nächsten Wochen weitere folgen. Das Aufeinandertreffen der beiden teuersten Mannschaften der Welt wird als „El Clásico“ bezeichnet und ist seit je her elektrisierend.
Angefangen hat alles am 13. Mai 1902 bei der Begegnung im Zuge des „Copa de la Coronació“, bei dem der FC Barcelona auswärts 3:1 gegen Real Madrid (damals Madrid Foot-Ball Club) gewann. Nicht nur wirtschaftliche und geographische Rivalität prägen diese Spiele, sondern auch kulturelle und politische Gegensätze. 1916 sorgte das Aufeinandertreffen im Pokalwettbewerb für reichlich Spannung, aufgrund der mehrmaligen Wiederholungsspiele und der anknüpfenden Niederlage Barcas. Der bislang höchste Ligaspielsieg der Madrilenen mit 8:2 fand im Jahre 1935 statt.
Die Zeit des Spanischen Bürgerkrieges ließ aufgrund der politischen Gegensätze und vieler polemischer Bewegungen das rivalisierende Verhalten entfachen. Besonders Barca als katalonischer Verein wurde zu einem Symbol für den Protest gegen Franco und dessen Zentralregierung, gleichzeitig betrachtete sich Real stets als unpolitischen Fußballverein. Hauptsächlich das Pokalrückspiel im Juni 1943 und der Spieler Di Stéfano sorgten für viel Aufregung. 1953 kam es trotz Unterschrift des Argentiniers bei Barcelona zu einem anhaltenden Transferstreit mit Real. Als der spanische Fußballverband entschied, dass der Spieler je zwei Jahre für beide Vereine spielen solle, verzichtete der Klubpräsident der Katalanen auf die Verpflichtung. Über dessen Gründe gibt es viele Gerüchte: neben freiwilligem Verzicht oder dem Einwirken Francos, gibt es die Theorie, dass in vorrangegangen Freundschaftsspielen Di Stéfano schlechte Leistungen gezeigt hätte, um den FC Barcelona absichtlich zu täuschen.
Auch in den nachfolgenden Jahren sollten weitere Auseinandersetzungen folgen. 1963 feierte Real mit 1:5 den höchsten Auswärtssieg in der Historie. Knapp 11 Jahre später bekam Barca die Chance auf eine Revanche mit einem 0:5 Sieg im Santiago-Bernabéu-Stadion durch Johan Cruyff. Dies war nicht nur die höchste Heimniederlage der Königlichen, Anhänger der Widerstandsbewegung sahen den Sieg als Symbol für das Sterben des Franco-Regimes. Ein weiteres bekanntes El Clásico war das Zurückkehren des ehemaligen Mannschaftskapitäns Luis Figo in den Reihen von Real nach Camp Nou. Zwar war das Spiel weniger spektakulär, wohl aber der Wurf eines Schweinekopfes. Weder Fans noch Verein verziehen ihm den Wechsel. Unvergesslich bleibt auch das Spiel in dem Ronaldinho – als einziger Spieler neben Maradona – im November 2005 nach einem 0:3 mit stehenden Ovationen vom Madrider Publikum bedacht wurde.
Fünf Jahre später fand das erste Clásico zwischen den jetzigen Trainern José Mourinho und Josep Guardiola statt, bei dem Barcelona die Königlichen mit einem 5:0 Sieg abservierte. Das Rückspiel endete mit 1:1. Im jüngsten Pokalfinale gelang es Real mit 1:0 nach vielen Jahren den Pokal in die Hauptstadt zu holen. Die nun kommenden Champions-League Spiele vollenden den Super-Clásico dieser Saison. Statistisch gesehen ist Real überlegen, jedoch gelang es ihnen in den letzten Jahren immer weniger die Konkurrenz aus Barcelona zu schlagen. Es ist und bleibt ein spannendes Spiel, besonders da es ein Zusammentreffen in der Champions-League noch nie gegeben hat.